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Grad der Behinderung nach Milzentfernung

Der Grad der Behinderung nach einer Milzentfernung hängt von der jeweiligen Person und dem Grund für den Eingriff ab. Im Allgemeinen wird eine Person, der die Milz entfernt wurde, ein gewisses Maß an Behinderung erfahren, aber es ist normalerweise nicht schwerwiegend. Der Grad der Behinderung liegt in der Regel zwischen 10 und 20 und führt somit zu keiner Schwebehinderung durch die Milzentfernung.

Verlust der MilzGDB/GDS
bei Verlust im frühen Kindesalter, dann bis zur Vollendung des 8. Lebensjahres20
danach oder bei späterem Verlust10
Der Verlust der Milz führt auf Basis der GDB-Tabelle in der Regel zu einem Grad der Behinderung zwischen 10 und 20.

Folgen einer Milzentfernung

Bei Personen, denen die Milz entfernt wurde, besteht ein höheres Risiko für bestimmte Infektionen, die besonders schwerwiegend sein können. Als Vorsichtsmaßnahme wird empfohlen, sich gegen drei bestimmte Impfstoffe impfen zu lassen.

In den meisten Fällen können Menschen, denen die Milz entfernt wurde, noch ein relativ normales Leben führen. Vor bestimmten medizinischen Eingriffen müssen sie möglicherweise Antibiotika einnehmen, um Infektionen zu vermeiden,

Die Milz wiegt nur etwa 150 Gramm, liegt hinter dem Magen und ist für das Überleben nicht notwendig. Normalerweise ist sie nicht leicht zu entdecken, es sei denn, Krankheiten führen zu einer Vergrößerung oder es kommt zu einem schweren Unfall, bei dem es zu massiven Blutungen kommt, weil sich ein Geflecht von Gefäßen in ihrer verengten Hülle befindet. Viele Jahre lang entfernten die Chirurgen dieses Gefäß in aller Ruhe. Heute sind sie aufmerksamer, wenn sie entscheiden, ob eine Operation unbedingt notwendig ist, denn eine fehlende Milz kann schwerwiegende Schäden verursachen.

Das Organ hat zwei Aufgaben: die Beseitigung alter roter Blutkörperchen und Blutplättchen und den Schutz vor Krankheitserregern. Seine Hauptaufgabe besteht darin, eingekapselte Bakterien abzuwehren, die für Infektionen der Lunge und des Gehirns verantwortlich sind.

Lebenserwartung ohne Milz

Die Lebenserwartung ohne Milz hängt von der Ursache der Milzentfernung ab. Im Allgemeinen ist die Lebenserwartung ohne Milz nicht wesentlich verringert. Personen, denen die Milz entfernt wurde, sind jedoch einem höheren Risiko für bestimmte Infektionen ausgesetzt, die besonders schwerwiegend sein können.

Erhöhte Gefahr einer Sepsis

Fällt diese Schutzfunktion aus, sind Menschen stärker für Infektionen mit solchen Erregern anfällig. Schlimmer noch: Die Gefahr, dass das Immunsystem nach einer Infektion entgleist, ist bei fehlender Milz deutlich erhöht. Zwischen ein und fünf Prozent der Betroffenen erleiden eine Sepsis, im Volksmund als Blutvergiftung bekannt. Sie endet in rund der Hälfte der Fälle tödlich, und vielen Überlebenden müssen die Ärzte Gliedmaßen amputieren.

Das müsste nicht sein, würden sich die Patienten besser schützen. Doch Daten einer Studie zeigen, dass nur wenige Betroffene zusätzliche Impfungen in Anspruch nehmen, berichtet Professor Frank Brunkhorst, einer der Studienleiter. Dafür gibt es verschiedene Gründe, erklärt der Sepsisforscher vom Universitätsklinikum Jena: „In der Klinik wird die Impfung von den Kassen nicht bezahlt, und nach der Entlassung denken die Patienten und ihre Hausärzte oft nicht daran. Auch Auffrisch-Impfungen werden meist vernachlässigt.“

Es wird empfohlen, sich gegen drei Krankheiten impfen zu lassen.

Für Menschen ohne Milz werden vor allem drei Impfungen empfohlen.

  • Spritzen, die vor Pneumokokken, Meningitis und dem Hib-Virus schützen.
  • Eine jährliche Grippeschutzimpfung ist sinnvoll, da sie das Risiko einer bakteriellen Sekundärinfektion verringert.

Eine Impfung gegen Pneumokokken ist unerlässlich – diese Bakterien waren in der Studie bei 90 % der Personen ohne Milz, aber nur bei 10 % der Personen mit intakter Milz die Ursache der Sepsis.

Um das Problem der unzureichenden Impfungen zu lösen, haben Experten einen kostenlosen Pass entwickelt (Bestellformular unter asplenie-net.org/emergencypassport). Sein Zweck ist

Konsultieren Sie einen Arzt, wenn Sie Fieber haben

Obwohl Impfungen keinen hundertprozentigen Schutz bieten, sollten Menschen, die keine Milz haben, bei jeder Art von Infektion, die mit Fieber oder anderen ernsthaften Anzeichen einhergeht, dringend einen Arzt aufsuchen. Das Gleiche gilt nach einem Tierbiss, da eine Sepsis schnell auftreten kann.

Brunkhorst rät Patienten, sich ein Notfall-Antibiotikum zu besorgen, falls sie nicht in der Lage sind, innerhalb von 1-2 Stunden einen Arzt zu erreichen. Dies sei vor allem auf Reisen hilfreich, sagt er. Es gibt jedoch nur wenige Daten darüber, ob Antibiotika Menschen schützen können, die anfällig sind.

Erhöhte Gefahr der Bildung von Blutgerinnseln

Was die Möglichkeit eines höheren Risikos von Blutgerinnseln bei der Entfernung der Milz betrifft, so gibt es noch mehr Zweifel. Aus diesem Grund gibt es keine offiziellen Leitlinien dazu. „Nach der Operation untersuchen wir häufig das Blut des Patienten und informieren den Hausarzt, wenn die Blutplättchenzahl zu stark angestiegen ist“, sagt Dr. Oliver Haase, Oberarzt an der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Thoraxchirurgie der Charité in Berlin. Wenn die Thrombozytenzahl hoch bleibt, sollte die Einnahme von Acetylsalicylsäure erwogen werden. Er selbst, so Haase, würde sie auch einnehmen.

Eine Sepsis ist ein besonderes Risiko für Menschen, denen die Milz entfernt wurde, auch noch Jahrzehnte danach. Deshalb ist es wichtig, die Impfungen gegen Sepsis auf dem neuesten Stand zu halten. Oliver Haase erwähnt, dass“Das Wissen um diese Gefahr verbreitet sich inzwischen unter allen Kollegen.“